Was ist Nassstrahlen und wann wird ein Nassstrahler verwendet?

Nassstrahlen – eine Mischung aus Wasser und Strahlmittel

Nassstrahlen gewinnt seit einigen Jahren wieder an Beliebtheit, da es einige Vorteile gegenüber Trockenstrahlen bietet. Beim Nassstrahlen wird das Strahlmittel unter Druck mit Wasser vermischt und auf das Produkt gestrahlt. Eine Mischung aus Wasser, Strahlmittel und eventuell einem biologischen Fettlöser wird bis zur Strahlpistole nach oben gepumpt, wo über einen Luftinjektor Druckluft hinzugefügt wird. Mit dem dadurch entstehenden, kräftigen Strahl wird die Fläche bearbeitet.

Unterschied zwischen Trocken- und Nassstrahlen

Die nachfolgenden Abbildungen geben schematisch den Unterschied zwischen Trocken-(weißer Elektrokorund, Glasperlen) und Nassstrahlen wieder. Die ersten beiden Abbildungen geben das Trockenstrahlen wieder (beispielhaft mit einem eckigen oder einem runden Strahlmittel). Ein eckiges Strahlmittel erzeugt einen tiefen Einschlag und eine sehr raue Oberfläche. Die Fläche ist dann zwar sauber, aber wegen der entstandenen offenen Struktur auch unbeständig gegenüber Kratzern, Korrosion und Schmutzansammlungen. Ein Rundstrahlmittel geht nicht so sehr in die Tiefe, aber es entsteht trotzdem eine raue Oberfläche. Sie können sich sicher vorstellen, dass die Rauigkeit bei einer Beschichtung kurz nach dem Strahlen für eine gute Haftung der Beschichtung sorgt (vergleichbar mit dem Anrauen eines Rahmens vor dem Streichen). Wenn nicht geschmirgelt wird, haftet die Farbe weniger gut und müssen Sie den Anstrich nach wenigen Jahren erneut durchführen.

Der Nassstrahlprozess

Die dritte Abbildung zeigt den Nassstrahlprozess. Das Strahlmittel wird jetzt getragen, indem das Wasser auf das Produkt gebracht wird. Das Ergebnis ist eine ganz leicht abrasive/schmirgelnde Wirkung, wodurch eine satinglatte Oberfläche entsteht. Auch wird die Oberfläche durch das Nassstrahlen nicht ‚geöffnet‘, so wie es bei Trockenstrahlen mit Grit oder einem runden Strahlmittel der Fall ist. Die Oberfläche wird richtig verdichtet oder geschlossen, sodass Schmutz beispielsweise nicht so leicht anhaften kann. Deshalb wird Nassstrahlen häufig bei Edelstahlprodukten verwendet, die in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden. Substanzen haften nicht so leicht an der dichten und glatten Edelstahloberfläche und können außerdem nach einem Produktionsprozess einfacher gereinigt werden.

Normfinish-Nassstrahler

Beim Normfinish-Nassstrahler wird eine spezielle Membranpumpe verwendet. Das hat den großen Vorteil, dass Sie schneller arbeiten können und ein sehr gleichmäßiger Strahl in Kombination mit einem speziellen Ausdehnungsgefäß erzeugt wird.

Unten im Trichter der Nassstrahlkabine wird das Gemisch aus Strahlmittel und Wasser mithilfe von Luft kontinuierlich in Bewegung gehalten, damit Sie immer ein gutes Missverhältnis zwischen Strahlmittel und Wasser erzielen.

Die Injector-Strahlpistole sorgt bei der Nassstrahltechnik für den letzten Schliff. In der Pistole wird das Gemisch aus Strahlmittel und Wasser durch die Druckluft zusätzlich beschleunigt, bevor es auf das Produkt gestrahlt wird. Achten Sie aber darauf, dass ein Kompressor verwendet wird, der mindestens 1000 l trockene Normalluft erzeugen kann.

Das Strahlmittel wird in einer Nassstrahlkabine kontinuierlich wiederaufbereitet. Verbrauchtes Strahlmittel, das nicht mehr verwendet werden kann (z.B. ein zu feines Korn), treibt oben im Trichter der Kabine. Es wird mithilfe eines Überlaufs zusammen mit der Verunreinigung abgeführt, um einen sauberen Strahlprozess sicherzustellen.

Allgemeine Anwendungen

  • Nassstrahlen wird häufig in der Überholungs- und Autobranche für die Oberflächenbearbeitung von Teilen eingesetzt. Teile gegebenenfalls durch Hinzufügen eines speziellen biologischen Entfetters fettfrei machen.
  • Sehr gut für die Reinigung von Matrizen und Formen geeignet.
  • Reinigung elektronischer Bauteile, die stark verschmutzt sind.
  • Beseitigung von Farbe, Rost, Abschilferung, Kohlenstoff und ähnlichen Belägen in der Technikbranche.
  • Hervorragend für die glatte Verarbeitung und Verdichtung von Edelstahl und anderen speziellen Materialien und Flächen geeignet.

Vorteile des Nassstrahlens

  • Immer ein staubfreier Prozess.
  • Entfetten und Strahlen in einem Arbeitsgang.
  • Erzeugung einer glatteren Oberfläche, auf der Verunreinigungen nicht so leicht haften.
  • Längere Lebensdauer von Medien.

Welche Strahlmethode ist für mich am besten geeignet?

Da es verschiedene Prinzipien gibt, ist diese Frage nicht so leicht zu beantworten.

Im Großen und Ganzen gelten folgende Richtlinien:

  • Injektor strahlen wird verwendet, wenn relativ wenig gestrahlt werden muss und/oder die gewünschte Strahlintensität nicht zu hoch sein darf.
  • Das Drucktankprinzip wird verwendet, wenn größere/mehrere Produkte gestrahlt werden müssen. Die Intensität ist ca. 4-5 Mal höher als beim Injectorstrahlen.
  • Nassstrahlen wird normalerweise eingesetzt, wenn die Produkte mit einer relativ geringen Intensität gestrahlt werden müssen.
  • Beim Freistrahlen können sowohl größere als auch kleinere Teile automatisch gestrahlt werden. Die Kapazität einer Freistrahlmaschine ist beträchtlich größer als beim Strahlen nach dem Drucktankprinzip.